Dieser Monatsspruch hat was „Tierisches“. Er ist aber auch etwas verwirrend. Es ist die Rede von gefährlichen Raubtieren die friedlich mit kleinen Tierkindern zusammenleben und von einem Jungen, der die Tiere leiten wird.
Es heißt in Jesaja 11,6: „Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.“
Was ist denn da los? Das ist ja, als würden in der Wilhelma alle Gehege aufgesperrt und die unterschiedlichsten (Raub-)Tiere dürften raus und - nichts passiert. Im Gegenteil sogar, es wäre alles voller Harmonie und Frieden, ohne Gitterstäbe und Gefahr.
„Das Volk, das im Dunkeln wandelt, sieht ein großes Licht.“ (Jes 9,1) Es gibt starke Hoffnungsbilder in der Bibel. Diese Hoffnung wird jetzt im Advent wieder sichtbar. Jesus ist gekommen, um Frieden zu bringen. Einen Frieden, den wir so nötig haben! Im Kleinen hat das Große damals begonnen: Stall statt Palast. Schon da: starke neue Bilder, alles anders als erwartet.
Es ist schwer zu glauben, dass Gott eines Tages seine Verheißung wahr machen wird. Das war es zur Zeit des Jesajas auch schon. Die
Menschen lebten damals in Chaos und Zerstörung. Jesaja malte als Prophet
Bilder, die überraschend waren, nicht von dieser Welt. Aber seine Bilder schenken bis heute Hoffnung und Trost – durch Jahrtausende hinweg.
Durch die Geburt von Jesus ging ein Teil der Prophezeiung bereits in Erfüllung! Da ist etwas, das Licht schenkt und Frieden macht. Das Geheimnis des Glaubens wird an Weihnachten begreifbar. Gott hat sich auf den Weg gemacht, er wird Mensch. Kein mächtiger Herrscher, der in den Krieg zieht, sondern ein schutzloses kleines Kind, von dem doch so viel Macht und Liebe und Frieden ausgeht. Was für eine Neuordnung der Welt!
„Wenn Gott die Maria zum Werkzeug erwählt, wenn Gott selbst in der Krippe von Bethlehem auf diese Welt kommen will, so ist das nicht eine idyllische Familienangelegenheit, sondern es ist der Beginn einer völligen Umkehrung, Neuordnung aller Dinge
dieser Erde.“ (Dietrich Bonhoeffer)
Ich wünsche euch Hoffnung, Mut
und Vertrauen in diesem Advent,
eure Simone Heimann